Smarte Zähler und digitaler Wetterhahn

Im „Quartier der Zukunft“ der Stadtwerke ist einiges bereits installiert oder konkret in Planung – www.quartier-der-zukunft.de/

Maik Landwehr

Von Maik Landwehr

Jalousien, die automatisch die Fenster verdunkeln, wenn die Sonneneinstrahlung dies gerade erfordert, intelligente Gas-, Strom- und Wasserzähler, die bei Verbrauchsanalyse und Kostenprognose helfen und auch Hinweise zur Energieeinsparung geben: Das sind zwei der vielen Möglichkeiten, die das digital vernetzte „Quartier der Zukunft“ bietet. Bei dem Vorhaben in Haßloch-Nord, gelegen zwischen Matthias-Grünewald- und Moritz-von-Schwind-Straße, handelt sich um ein auf drei Jahre angelegtes, 3,8 Millionen Euro teures Forschungsprojekt, für das sich die Stadtwerke erfolgreich beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie beworben haben. In diesem Beitrag wird der Stand der Dinge beschrieben.

Foto: AdobeStock/U. J. Alexander
Foto: AdobeStock/U. J. Alexander

Was ist im „Quartier der Zukunft“ bereits installiert?

So sieht der Zähler aus, der zum neuen Messsystem gehört. Foto: Landwehr
So sieht der Zähler aus, der zum neuen Messsystem gehört. Foto: Landwehr

Die alten Gas-, Strom- und Wasserzähler wurden bereits gegen intelligente Messsysteme, bekannt als Smart Meter, ausgetauscht. Damit können die Bewohner der etwa 100 Wohneinheiten demnächst mittels eines Internetportals, zu dem sie Zugang bekommen, ihre Verbrauchswerte kontrollieren. Die entsprechenden Daten werden dem Kunden über eine Kommunikations-Schnittstelle verfügbar gemacht. Dieses Smart-Meter-Gateway ist die Einheit, die aus einer modernen eine intelligente Messeinrichtung macht – weil sie die Daten aktiv feststellt.

Der Wetterhahn der Zukunft. Foto: Landwehr
Der Wetterhahn der Zukunft. Foto: Landwehr

Auf einem Dach der gewobau-Wohnhäuser in der Moritz-von-Schwind-Straße 10 bis 18 wird ein Umweltsensor installiert: Ein digitaler Wetterhahn, bestehend aus einer digitalen Wetterstation samt Schallpegelmesser. Die Umweltdaten ermöglichen einige smarte Anwendungen. So misst die Wetterstation die Intensität und Richtung der Sonneneinstrahlung. Mit diesen Daten gefüttert, könnten beispielsweise Jalousien automatisch Fenster halb oder ganz verdunkeln. Eine solche Vernetzung von digitalen Diensten ist das, was das „Quartier der Zukunft“ ausmacht. Halten Sie also im Quartier Ausschau nach dem digitalen Wetterhahn.

Was wird als nächstes fertig?

Bis Ende 2019 soll ein WLAN-Netz für das Quartier aufgebaut sein. Das kabellose Internet wird nicht öffentlich zugänglich sein, sondern ist als Quartiers-WLAN konzipiert. Also einzig die dortigen Bewohner haben Zugriff darauf. Damit ist sichergestellt, dass es keine WLAN-Tourismus gibt und andere zum Beispiel in die Grünanlagen des Wohngebiets pilgern, nur weil sie dort einen kostenfreien Zugang zum Internet haben.

Was ist noch geplant?

Der Horlache Park soll zudem eine so genannte Mobilitätsstation erhalten, an die eine Elektroladesäule angebunden ist. Passende Fahrzeuge zur Stromtankstelle werden die Stadtwerke ebenfalls bereitstellen: Außer einem elektrisch motorisierten PKW soll es ein weiteres Fahrzeug, denkbar wäre ein E-Lastenfahrrad, geben. Die dafür angemeldeten Quartierbewohner können diese anfangs kostenlos, später gegen Gebühr ausleihen.

Das geplante Sharing-System ist ein Ergebnis der Interviews, die mit den Bewohnern des Quartiers geführt wurden. Dabei stellten die Stadtwerke fest, dass keiner der Befragten ein Elektroauto hat – und nicht vorhat, sich in naher Zukunft eines anzuschaffen. Insofern bestünde kein Bedarf an einer Elektroladesäule. Interesse an einem gelegentlichen Nutzen von Elektromobilität – etwa um für kürzere Strecken ein Zweitauto zur Verfügung zu haben – besteht jedoch. Wie das Nutzerverhalten tatsächlich ist und ob die Bewohner einen Bedarf für das Sharingangebot haben, wird so im Alltag untersucht. Wegen der ungewissen Ausgangslage wird es erst einmal nur zwei Fahrzeuge geben. Weitere Fahrzeuge wären bei reger Nachfrage aber möglich. Realisiert werden soll die Mobilitätsstation möglichst früh im Jahr 2020 – der genaue Zeitpunkt ist stark von der Dauer der Genehmigungsverfahren abhängig.

Wird es auch Smart Parking geben?

Ja, aber in abgespeckter Form. Beim Smart Parking geht es darum, Autofahrern mittels Live-Daten von Parkplätzen in Echtzeit zu zeigen, wo eine Stellfläche frei ist. Da es im „Quartier der Zukunft“ aber ausreichend Stellflächen gibt, sollen nur die Mobilitätsstation und einige ausgewählte Parkplätze überwacht werden. Dies geschieht vermutlich über Bodensensoren, die ein darüber geparktes Auto erkennen.

Fazit und Ausblick

Nachdem die Konzeptionsphase abgeschlossen ist und die Erkenntnisse aus dem Dialog mit den Bewohnern dabei berücksichtig wurden, geht es nun mit großen Schritten im Quartier voran. An verschiedenen Stellen werden notwendige bauliche Maßnahmen umgesetzt, so dass erste Services für die Bewohner des Quartieres zugänglich gemacht werden.

In den nächsten Tagen wird ein Aufruf zur Teilnahme als „Zukunftsversteher“ im Quartier der Zukunft gestartet, um den direkten Bezug zu den Bewohnern vor Ort aufrecht zu erhalten. Sie sollen als Multiplikatoren und Botschafter des Projektes fungieren. Dafür werden sie auf unterschiedliche Weise geschult und erhalten unter anderem stets einen detaillierten Blick auf die aktuellen Entwicklungen des Projektes.

www.quartier-der-zukunft.de/

4 Gedanken zu „Smarte Zähler und digitaler Wetterhahn

  1. Unabhängige Studien unterstreichen die hohe Gefahr der Smart-Meter:
    Das Center for Electrosmog Prevention (CEP), eine kalifornische Non-Profit-Organisation, schätzt, dass ein einziger Smart-Meter so viel Strahlung abgibt wie 160 Mobiltelefone zusammen.
    Andere Studien kamen zum Ergebnis, dass Smart Meter sogar die 1000-fache Strahlung eines normalen Handys abgeben. Daniel Hirsch, Strahlungsexperte und Dozent an der University of California, San Diego (UCSD), widerlegt in einem Artikel den California Council on Science and Technology (CCST), der basierend auf Industriedaten zu dem Schluss gelangt war, dass intelligente Stromzähler sicherer als Mobiltelefone seien. Hirsch schreibt: »Die Gesamtbelastung, die ein Smart-Meter aus einem Meter Entfernung auf den Körper ausübt, ist im Durchschnitt doppelt so gross wie die durch ein Mobiltelefon – nicht etwa halb so gross.« Es gibt Nachweise über Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Schlafstörungen, Schwindel, Herzklopfen, Tinnitus und andere Symptome im Zusammenhang mit diesen Stromzählern.
    „Smart-Meter sind eine potenzielle Gefahr“

    Selbst die American Academy of Environmental Medicine (AAEM) bestätigt, dass die Smart-Meter eine potenzielle Gefahr darstellen, insbesondere für Personen mit Vorerkrankungen. Sie empfiehlt offiziell: „In einem Haushalt, in dem Personen mit neurologischen oder neurodegenerativen Erkrankungen, genetischen Defekten, Krebs und anderen Krankheiten leben, sollten keine Smart-Meter installiert werden. Zudem sollten Smart-Meter im näheren Umfeld um die Behausungen von Patienten entfernt werden.“

    so so, da kommt Freude auf wenn Rüsselsheim sowas den Bürgern aufzwingt. MFG

    • Gerade in den USA und leider durch Aufgreifen durch deutsche Medien auch hierzulande, gibt es eine stetig wachsende Anzahl an Smart-Meter-Gegnern. In den Artikeln werden teilweise wissenschaftliche Studien, aber auch Pseudo-Studien und Pauschalaussagen zur Begründung herangezogen. Dabei werden allerdings die gesetzlichen Vorgaben (z.B. Grenzwerte der Strahlenbelastung) und die Einsatzsituation in Deutschland in der Regel nicht berücksichtigt, sondern sämtliche Aussagen beruhen auf der Situation in den USA.

      Dazu zum Beispiel die Veröffentlichung auf https://www.worldtimes-online.com/imfocus/396-intelligente-stromzähler-segen-oder-fluch.html . Darin heißt es im sechsten Absatz: Die kalifornische Consulting-Firma Sage Reports habe im Januar 2011 eine Studie vorgestellt, in der die übermäßige Strahlenbelastung eindeutig belegt worden sei. Die von dem Betreiber Pacific Gas & Electric Co (PG&E) in Kalifornien installierten drahtlosen Geräten würden gegen das Sicherheitslimit der ‘Federal Communications Commission‘ (FCC) verstoßen.

      Weiter heißt es: Menschen in Wohnungen, Häusern und Geschäften, die mit einem so genannten „Collector Meter“ versehen wurden, bekämen die selbe Intensität von Strahlung ab, als wären sie 60 Meter neben einem großen Mobilfunk-Sendemast. Collector Meter sammeln die Daten von bis zu 5.000 Smart Meter und leiten diese weiter.

      Doch das Entscheidende ist: Die hier genannten „Collector Meter“ werden bei uns nicht eingesetzt! Das gilt genauso für intelligente Messsysteme, die die Grenzwerte der Strahlenbelastung überschreiten.

      In Ländern wie Schweden, Italien oder den Niederlanden, die mit der Installation bereits deutlich weiter sind, waren bei der Recherche keine solchen Studien oder Berichte zu finden. Hier sind die Reaktionen deutlich positiver. Einige Systeme laufen bereits seit fast 10 Jahren reibungslos.

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