Warum das Internet der Dinge jetzt Fahrt aufnimmt und wir mit Bildung, Neugierde und Selbstbewusstsein die Zukunft in der Gegenwart verstehen und gestalten sollten. Der nachstehende Beitrag befasst sich mit digitalen Aspekten im Stadtentwicklungsdiskurs und Smart City in Rüsselsheim am Main.
von Achim Weidner
Haben Sie schon mal vom „Internet der Dinge“ gehört? Bei Google gibt es aktuell 9.490.000 Verweise zu diesem Suchbegriff. Klar, das Internet fing Ende der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts an.
Erinnern Sie sich noch an die AOL-Werbung?
Erinnern Sie sich noch an die AOL-Werbung von 1999 mit Boris Becker „Bin ich schon drin oder was“? Nein? Dann klicken Sie hier: https://youtu.be/S7mGbRkUP7Q. Keine 20 Jahre ist das her, und in der Zwischenzeit hat sich das Internet exponentiell wachsend wie ein enges Netz der Kommunikation über die Welt gelegt. Die Trennung zwischen Orts- und Ferngespräch gehört der Vergangenheit an. Heute gibt es die Flatrate und Glasfaser und die Einwählgeräusche des Modems sind in das Hörmuseum gewandert (Hörquelle).
Kennen Sie Bill Gates 15 Vorhersagen?
Der englische Mathematiker und theoretische Physiker Roger Penrose veröffentlichte 1989 seinen formelgespickten Wälzer „Computerdenken“ zur Debatte um künstliche Intelligenz, Bewusstsein und die Grenzen der Physik. Und schon 1999 hat Bill Gates in seinem Buch „Business @ the Speed of Thought“ 15 Vorhersagen gewagt, mit denen er aus heutiger Sicht richtig lag. Internetseiten zum Preisvergleich, Mobilgeräte, Onlinefinanzierung, Gesundheitsdienste, persönliche Assistenten usw.
Werden Sie die Fernausleihe nutzen?
Margaret Wertheim hat im Jahr 2000 mit ihrem Buch „Die Himmelstüren zum Cyberspace“ einen grandiosen Bogen von Dante Alighieri und dem Beginn der europäischen perspektivischen Malerei hin zu den computergenerierter Welten gezogen.
Während sie sich mit den ästhetischen Fragen des heraufziehenden Computerzeitalters befasste, formulierten US-Aktivisten die 97 Thesen des Cluetrain-Manifests, für eine Unternehmenskultur im digitalen Zeitalter www.cluetrain.com. Sehr zu empfehlen und über die Stadtbücherei in Rüsselsheim mittels Internet-Fernausleihe zu beziehen. http://opac.kultur123ruesselsheim.de.
Wo waren Rüsselsheims Computerpioniere und wie geht es heute weiter?
Auch aus Rüsselsheim ist über diese Aufbruchszeit zu berichten. So fand Ende der 1980er Jahre im damaligen Jugendhaus in Alt-Haßloch (im heutigen „Brauhaus“) der erste Basic-Programmierkurs auf dem Commodore C 64 statt. Auch wurde der Grundstein für den heutigen CompUser Club gelegt. Und nun das „Internet der Dinge“. Ein Thema das die Hochschule RheinMain mit ihren Studiengängen in Rüsselsheim auf der Agenda hat. Hierzu fanden in den zurückliegenden Jahren Zukunftskonferenzen mit den Themen Internet der Dinge (Industrie 4.0) und Smart City statt. (Video: Grußwort von #Dreigewinnt Sprecher Bürgermeister Thomas Jühe zur Eröffnung der Zukunftskonferenz 2017/Hessentag)
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Mehr InformationenWas sind RFID Chips und QR Code?
In der Vorbereitung auf diesen Artikel fand ich auf der noch geschlossenen Kaffeeverpackung diesen „kleinen Fremdkörper“ aufgeklebt. Es handelt sich um einen RFID-Chip, der es ermöglicht, dass die Verpackung auf dem Weg durch die Lieferkette, vom Röster ins Kaffeeregal, an wohl definierten Stellen ihren Standort meldet. Vom gleichen Kaliber sind die auf jeder Verpackung aufgedruckten Strich- oder zunehmend auch QR-Codes (RMV HandyPortal).
Wo finden Sie Chips und Codes?
Achten Sie einmal an den Haltestellen des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) oder beim nächsten Besuch im Supermarkt auf diese informationsgespickten Grafiken. Diese Informationsquellen wären sinnlos, wenn die auf ihnen enthaltenen Informationen nicht interaktionsfähig wären. Im Supermarkt macht dass die Scannerkasse mittels Laserabtastung und Verbindung zum Warenwirtschaftssystem und unterwegs das iPhone, das in diesem Jahr sein 10jähriges Jubiläum feiert.
Was hat Quantenphysik mit Daten zu tun?
Was ist passiert, dass die erhobenen Mengen an Daten unaufhaltsam am Wachsen sind und kein Ende in Sicht ist? Um das zu verstehen, muss man sich vergegenwärtigen, dass naturwissenschaftliche und technologische Erkenntnisse hierfür verantwortlich sind. Dazu gehört die Kenntnis über den Aufbau der Materie und die Struktur der Atome, verkörpert durch die Quantenphysik und Chemie (Elektronenbindungen). Diese führte zur Entwicklung des Halbleiters, die wir als Transistoren kennen und durch komplizierte Fertigungsverfahren milliardenfach verkleinert auf Microchips passen. Sie sind für jeden Zweck frei programmierbar erhältlich.
Wie ist das Moorsche Gesetz anzuwenden?
Dieser Sachverhalt wird durch das Moorsche Gesetz beschrieben, welches besagt, dass sich etwa alle 24 Monate die Speicherdichte verdoppelt und der Preis für den Chip sinkt. In die gleiche Kategorie gehören der Laser und die Kenntnis über fraktale Geometrie der Natur, die der Mathematiker Benoît Mandelbrot entdeckte und die es unseren Smartphones erst ermöglicht, auf vielen Frequenzen zu senden. Ohne diese Kenntnisse würden sie wie igelgespickte Geräte aussehen, mit vielen Antennen fürs Telefonieren und jedes Netz oder zum Orten der jeweiligen Position.
Was kommt Neues aus Zürich?
Neues gibt es auch von den Forschern der ETH Zürich zu berichten. Die haben einen biologisch abbaubaren Temperatursensor entwickelt, der keine schädlichen Materialien enthält. Das macht ihn geeignet für die Überwachung von Lebensmitteln wie Fisch oder Obst.
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Mehr InformationenAuf das Wesentliche reduziert geht es also um die Interaktion klug gewordener Materie, wie dem RFID-Chip auf der Kaffeeverpackung mittels Sensorik. Diese überträgt ihre Informationen an die dahinterliegende künstliche Intelligenz, die nur noch vordergründig ein klassisches Warenwirtschaftssystem (Datenbank) ist.
Wie sieht die Antwort auf die Eingangsfrage aus?
Wenn wir also die Eingangsfrage aufgreifen, warum das Internet der Dinge jetzt Fahrt aufnimmt, dann kann man diese Frage so beantworten:
Weil die Miniaturisierung von Informationsträgern (RFID u.a.) sich in Richtung Speicherung auf der atomaren Ebene verschiebt und somit jedes Ding „individualisiert“ und über seinen „Lebenszyklus“ verfolgt werden kann. Das fängt bei Schrauben an und hört bei Joghurtbecher auf. Dazu kommen die Robustheit und die steigende Qualität der Übertragungstechnik, wie Breitband- und WLAN-Netze, und beim Funk die 5G-Technologie. Diese Entwicklung kann nicht gestoppt werden und so rechnen Branchenanalysten damit, das in wenigen Jahren 26 Milliarden Geräte über das Internet der Dinge verbunden sind und durch eine Änderung im Adressraum so viel Internetadressen zur Verfügung stehen, nämlich 2 hoch 128, das man jedem Atom auf der Erdoberfläche mehrere Adressen zuweisen könnte.
Wie lautet das Fazit?
Weil es so kommen wird, sollte sich jeder persönlich grundlegend mit den
Entwicklungen vertraut machen. Da sind die Schulen gefordert und die Betriebe, die ihre Mitarbeiter darauf einstellen müssen, dass sich mit der Digitalisierung Grundlegendes ändert. Der Gesetzgeber muss die rechtlichen Rahmenbedingungen bereitstellen, wozu die im kommenden Jahr europaweit geltende EU-Datenschutzgrundverordnung oder verkehrsrechtliche Regelungen für selbstfahrende Autos und Haftungsregelungen für Roboter nur Stichworte sind. In Rüsselsheim ist es an der Zeit sich gesellschaftlich und politisch Gedanken zu machen. Hier wurden Smart City Projekte auf den Weg gebracht, die aber noch nicht allen bewußt von der Stadtgesellschaft wahrgenommen wurden (siehe Artikel vom Artikel vom 15.03.2017 | Smart City: Den Tiger reiten oder wie smart will Rüsselsheim werden?)
Ich denke aber, dass neben den Schattenseiten des „Internets der Dinge“ auch viel Gutes möglich ist. Ein Beispiel: Gerade in einer alternden Gesellschaft sind es Technik und Medizin, welche die Mittel bereitstellen, der Mehrzahl der Menschen ein selbstbestimmtes Leben im Alter und in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Es gilt erfinderisch zu sein. Man muss nicht unbedingt ein Cyborg werden und mit der Technik im Körper verschmelzen. Die Technik ist immer nur Mittel zum Zweck. In diesem Sinne braucht man keine Angst vor dem „Internet der Dinge“ zu haben. Ausprobieren und neugierig sein wäre also mein Fazit.
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