Das Ende des babylonischen Sprachgewirrs

Im Quartier der Zukunft sorgt Smart Home für eine „All-in-One-Lösung“

Maik Landwehr

Von Maik Landwehr

3,8 Millionen Euro stehen zur Verfügung, damit die Stadtwerke Rüsselsheim im Rahmen eines vom Bund geförderten Forschungsprojektes aus dem Horlache Park in Haßloch-Nord ein „Quartier der Zukunft“ machen. In einer Umfrage hatten die Bewohner die Möglichkeit mitzuteilen, welche Wünsche für sie besondere Bedeutung haben. Dabei gab es einen besonders hoch bewerteten Bereich, der in diesem Beitrag genauer unter die Lupe genommen wird: Smart Home.

Bei den Bildern handelt es sich um Impressionen des ersten Bürgerlabor zum Quartier der Zukunft, das am 3. September unter dem Motto Smart Home live erleben stattgefunden hat. Unter anderem konnten sich die Bewohner des Quartiers dabei einen ersten Eindruck von der Smart Home-Lösung machen.
Bei den Bildern handelt es sich um Impressionen des ersten Bürgerlabor zum Quartier der Zukunft, das am 3. September unter dem Motto Smart Home live erleben stattgefunden hat. Unter anderem konnten sich die Bewohner des Quartiers dabei einen ersten Eindruck von der Smart Home-Lösung machen.

Täglich wächst die Zahl smarter Geräte. Leider verwenden viele Geräte unterschiedliche Funkprotokolle, die

untereinander nicht kompatibel sind. Man kann sagen: Das Smart Home gleicht einem babylonischen Sprachgewirr! Genau hier liegt einer der zentralen Ansatzpunkte für die Umsetzung von Smart Home im Quartier der Zukunft: Wie wäre es mit einer Art „All-in-One“ Lösung?

Was ist der Vorteil der Funklösung?

Die geplante Smart Home-Lösung ist eine einfache, modulare und zukunftssichere Möglichkeit, all Ihre smarten Gerätehersteller- und funkstandardübergreifend zu vernetzen. Dabei wird diese Lösung ausschließlich drahtlos funktionieren und eignet sich somit bestens für Mieter wie für Gebäudeeigentürmer, da die Nachrüstung staubfrei ohne Eingriff ins Bauwerk möglich ist und die verwendeten Sensoren und Schalter jederzeit wieder zurückgebaut werden können.

Was kann alles automatisch ablaufen?

Die Einbindung von Sensoren – zum Beispiel für die Heizkörperregelung, die Steckdosenschaltung, die Fensterüberwachung und den Wasserverbrauch – wird ohne Programmieraufwand deutlich erleichtert. Mit Hilfe intelligenter Programme können Dinge im Alltag völlig automatisch ablaufen: So schaltet sich das Licht automatisch ein, wenn man den Raum betritt, die Jalousien öffnen nach Sonnenaufgang oder die Heizung wird herunter reguliert, sollte das Fenster zum Lüften geöffnet werden. Lässt sich eine Situation mal nicht automatisieren, hört die Zentrale auch aufs Wort: Mithilfe eines Sprachassistenten lassen sich alle Geräte zuhause per Sprachbefehl steuern.

Bürgerlabor zum Quartier der Zukunft
Bürgerlabor zum Quartier der Zukunft

Warum eine Anbindung ans Quartier?

Diese Aspekte spielen sich jedoch alle in der eigenen Wohnung ab. Worin liegt also der Mehrwert einer Kopplung an das Quartier? Im Quartier selbst werden unterschiedlichste Umweltdaten über Sensoren erfasst und auf der zentralen Quartiersplattform zur Verfügung gestellt. Durch die Integration der Smart Home-Lösung in diese Plattform können die Daten nach eigenem Belieben verwendet werden um die Automatisierung zu verbessern. Die kostenintensive Beschaffung und der Einbau von eigenen Sensoren in der Wohnung kann somit entfallen. Es stehen jederzeit Daten über die Sonneneinstrahlung, Lärmbelästigung oder Windstärke aus dem Quartier zur Verfügung.

Wo sind die Daten gespeichert?

Auch das Thema Datenschutz wird stets berücksichtigt. Denn für ein gutes Gefühl sorgt die Gewissheit, dass die eigenen Smart Home-Daten nicht im Internet, sondern lediglich lokal auf der Smart Home-Zentrale gespeichert werden. Nur wenn eine explizite Freigabe, die jederzeit wiederrufen werden kann, erteilen wird werden Daten an die Plattform übertragen.

Warum Daten zur Verfügung stellen?

Warum sollten überhaupt Smart Home-Daten der Plattform zur Verfügung gestellt werden? Getreu dem Motto des Projektes „Gestern noch Vision, heute schon erleben“ werden wir nicht bei den beschriebenen Lösungen stehen bleiben. Durch das modulare aufgebaute System lassen sich weitere darauf aufbauende Dienste hinzufügen. Beispielsweise können dann die Stadtwerke oder ein anderer Dienstleister mit der Leckage-Überwachung während eines Urlaubs beauftragt werden, so dass zum Beispiel bei einem Wasserrohrbruch eine schnelle Problembehebung stets gewährleistet ist.

Bürgerlabor zum Quartier der Zukunft
Bürgerlabor zum Quartier der Zukunft

Was sind Zukunftsversteher?

Doch die genaue Ausgestaltung dieser Dienste wird sich erst im Laufe des Projektes zeigen. Denn hierauf werden das Feedback und die Beteiligung der Quartiersbewohner maßgeblichen Einfluss haben. Fest steht allerdings, dass wir so genannte „Zukunftsversteher“ im Rahmen des Projektes ausbilden möchten, die bei der Umsetzung des Smart Homes unterstützen und Hilfestellung geben sollen. Dazu werden Bewohner aus dem Quartier gesucht, die Interesse haben, sich schulen zu lassen, um wiederum anderen Bewohnern aus dem Viertel ihr Wissen weiter zu vermitteln. Sie haben Interesse, Zukunftsversteher zu werden? Schreiben Sie uns eine kurze Mail an zukunft@stadtwerke-ruesselsheim.de.

Wie fällt das Fazit aus?

Ich bin fest davon überzeugt, dass im Quartier der Zukunft die Bewohner in vielerlei Hinsicht Vorreiter des Smart Homes sein werden. Das gilt für die möglichen Anwendungen genauso wie das kluge Zusammenspiel zwischen Daten, die im Quartier erhoben werden, und den Daten in der eigenen Wohnung. Dabei ist nicht nur die Datensicherheit gewährleistet, sondern sogar Datensouveränität gewünscht: Jeder entscheidet selbst, welche Daten er verwendet und weitergibt.

Mehr Informationen finden Sie auf www.quartier-der-Zukunft.de.


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