Aha-Effekte beim Energiesparen

Stefan Geidel

Wie sich mit Thermostaten, Sensoren und einer App die optimale Raumtemperatur einstellen lässt

Von Stefan Geidel

Energiesparen ist das Gebot der Stunde, von daher scheint es sinnvoll, unbenutzte Räume möglichst nicht zu beheizen – doch wenn die Raumtemperatur zu niedrig ist und zugleich eine hohe Luftfeuchte besteht, dann können sich Keime, Bakterien und Schimmelsporen in Wohnräumen vermehren. Wie es möglich ist mit Thermostaten, Sensoren und einer App hier den richtigen Mittelweg zu finden, beschreibe ich im folgenden Beitrag, der zugleich zeigt: Man muss nicht unbedingt frieren, um Energiekosten zu sparen.

Um was geht es?

Die Idee ist, digitale Heizkörper-Thermostate zu installieren, die die Raumtemperatur regeln. Zusätzlich wird jeder Raum mit Temperatur- und Feuchtesensoren ausgestattet. Das Ziel dahinter: Die Temperatur kann so niedrig wie möglich eingestellt werden, ohne die Bildung von Schimmel zu riskieren.

War die Umsetzung schwierig?

Die Einrichtung war grundsätzlich nicht allzu kompliziert. Es war eine Programmierung der Thermostate notwendig, um sie auf den jeweiligen Energiebedarf des Raumes einzustellen. Der Wärmebedarf ist dabei so eingestellt, wie es das Umweltbundesamt vorschlägt. Aber die Auswahl der Geräte erwies sich schwieriger als vermutet. Es gibt schier unendlich viele Produkte auf dem Markt, und alle können etwas anderes. Man muss sich also überlegen, was genau man will, um letztlich ein für sein Vorhaben passgenaues Gerät auszuwählen. Hierbei stellt sich auch die Frage, wie viel Zeit und Geld man dafür zu investieren bereit ist. Man könnte sich beispielsweise für eine vollautomatisierte Variante entscheiden. Ich wollte aber sehen, wie sich was auf die Raumtemperatur auswirkt – um dann daraus zu lernen. Deshalb fiel die Wahl auf eine halbautomatische Variante.

Welche Erkenntnisse brachte das installierte System?

Unter anderem konnte ich belegen, wie schnell ein Raum auskühlt, wenn die Tür offengelassen wird. Über den normalen Energieverbrauch kann das Zimmer nicht mehr ausreichend erwärmt werden. Aber das rasche Schließen der Tür senkt den Energieeinsatz enorm.

Den Temperaturverlauf in jedem einzelnen Raum lässt sich über eine App kontrollieren, die auch eine Alarmfunktion hat. Ich habe in dieser App bestimmte Schwellenwerte eingestellt: Wenn es in einem Raum zu kalt, zu warm oder zu feucht ist, bekomme ich eine Nachricht aufs Handy.

Warum ist das Regulieren der Luftfeuchtigkeit wichtig?

Beim Duschen oder beim Kochen steigt die Luftfeuchtigkeit relativ schnell. Da könnte man folgern, Dampf ist gleich Wärme – und auf den Gedanken kommen, einfach die Tür zu öffnen, um auch andere Räume zu erwärmen. Aber dank der Sensoren habe ich festgestellt: So steigt die Feuchte in der ganzen Wohnung bald auf mehr als 60 Prozent. Auch das war ein Aha-Effekt.

Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt bei entsprechenden Temperaturen das Vermehren von Keimen, Bakterien und Schimmelsporen in Wohnräumen. Ich habe das Kontrollsystem so eingestellt, dass ich eine Meldung bekomme, wenn in einem Raum die 60-Prozent-Marke permanent überschritten ist. Dann muss man mal wieder lüften, wenn es draußen nicht gerade regnet.

Muss man studiert haben, um ein solches System zu installieren?

Die Sensoren in Gang zu setzen, ist kinderleicht. Ein gewisses technisches Verständnis sollte man haben, um die App einzurichten. Aber wer ein Smartphone hat und damit zurechtkommt, findet sich sicherlich auch mit der App zurecht.

Hat sich die Installation des Systems gelohnt?

Es ist für mich eine zufriedenstellende Lösung. Auch die Kosten haben sich im Rahmen gehalten, mit 15 Euro pro Thermostat und Sensor sowie 25 Euro für das passende Hub, welches die Daten sammelt und an die App schickt.

Ich habe erst einmal keine Ambitionen, das Ganze noch weiter auszubauen. Perspektivisch ist denkbar, fernsteuerbare Thermostate einzubauen, die auch mit den Sensoren im Raum kommunizieren. Dass die Heizung also vollautomatisch geregelt wird und man sie programmieren kann, egal, wo man sich gerade befindet.

Was hat das Projekt mit LEA zu tun?

Manchmal reichen schon einfache Mittel und etwas Tatkraft, um weniger Strom und Gas zu verbrauchen: Die Landesenergie-Agentur Hessen (LEA) hat dazu in ihrer Aktion „Do it yourself“ auf www.hessen-spart-energie.de einige Maßnahmen aufgelistet, die sich auch für handwerklich Ungeübte verwirklichen lassen. Die Stadtwerke Rüsselsheim unterstützen diese Aktion und belohnen Mitarbeiter, die eine der Maßnahmen bei sich zuhause umsetzen, mit einer Gutschrift von zwei Arbeitsstunden. Darüber gibt es die Zeitgutschrift auch für eigene Ideen, die Mitarbeiter einbringen – und das habe ich mit meiner Lösung getan.

Wer mehr über das Projekt wissen möchte, ich helfe gerne. Man erreicht mich per Mail an stefan.geidel@stadtwerke-ruesselsheim.de.

0 Gedanken zu „Aha-Effekte beim Energiesparen

  1. Ein toller Beitrag, echt was für den berühmten „Hausgebrauch“ 🙂 Und so wichtig, wo gerade in diesem Winter die Schimmelfälle durch das „angefeuerte“ Gassparen massiv zugenommen haben.

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