Generationswechsel in der Messtechnik


Digitalisierung der Energiewirtschaft: „Moderne Messeinrichtung“ löst Smart Meter ab.

Konrad Sobich
Konrad Sobich

Von Konrad Sobich

Smart Meter – diesen Begriff gibt es nicht mehr im Gesetzestext. Nun ist die Rede von der „modernen Messeinrichtung“. Geblieben ist jedoch der Generationswechsel in der Messtechnik, der sich auch mit dem Wechsel von analogen auf digitale Uhren vergleichen lässt. Aber: Der moderne Zähler hat jetzt mehr Funktionen – wie der nachstehende Beitrag praxisnah anschaulich macht.

Welcher Name ist zutreffend?

Als „moderne Messeinrichtung“ (mME) bezeichnet man den neuen

Ferraris-Zähler
Ferraris-Zähler

Stromzähler, der seit diesem Jahr sukzessive an Stelle der alten schwarzen Stromzähler von den Stadtwerken Rüsselsheim eingebaut werden, wo ohnehin ein Austausch der Zähler aufgrund von Eichfristen erforderlich ist.

mME – diesen etwas sperrigen Namen hat der neue elektronische Zähler vom Gesetzgeber bekommen (Messstellen-betriebsgesetz, MsbG § 2-15). Doch der Name ist sicherlich zutreffender als „Smart Meter“. Dieser Begriff ist jetzt auch nicht mehr im Gesetz zu finden.

Im Vergleich zu seinem Vorgänger, der noch mit einfacher Mechanik gemessen hat (Ferraris-Zähler), ist jetzt in der mME ein Prozessor am Werk. Er erfasst den Strom, rechnet den Verbrauch zusammen und zeigt diesen auf einem Display an. Das ist modern, aber sicher nicht „smart“. Den meisten Technikern wird dieser Begriff „modern“ daher besser gefallen.

Man könnte also den Generationswechsel in der Messtechnik auch mit dem Wechsel von analogen auf digitale Uhren vergleichen. Aber: Der moderne Zähler hat jetzt mehr Funktionen.

Wie sehen die neuen Funktionen aus?

In den folgenden Abschnitten möchte ich auf diese neuen Funktionen und Möglichkeiten eingehen. Wer aber jetzt schon mit dem Lesen aufhören möchte, dem sei noch gesagt: Die moderne Messeinrichtung überträgt keine Daten an den Energieversorger. Sie, als Endverbraucher, können ihn genauso ablesen wie den altbekannten schwarzen Zähler.

Was aber macht denn jetzt die moderne Messeinrichtung aus?

Beim ersten Blick auf den Zähler werden Sie wie bisher den Zählerstand sehen. Damit ist die verbrauchte Energie erfasst, die der Zähler gemessen hat, seit dem er eingebaut wurde. Die Kommastellen werden gegenüber dem Vorgängermodell nicht mehr angezeigt. Der Zähler erfasst zwar, viel genauer die Mengen als sein Vorgänger, zeigt aber nur noch die vollen Kilowattstunden (kWh) an.

Zählerstand und verbrauchte Energie
Zählerstand und verbrauchte Energie

Wirklich neu ist vor allem, dass der Zähler die aktuelle Leistung (W) anzeigen kann. Somit ist schnell zu erkennen, wieviel Energie aus dem Stromnetz entnommen wird. Abhängig von der Dauer, über die Sie die Leistung beziehen, ergibt sich der Zählerstand (die Arbeit in Kilowattstunden/ kWh).

Wie kann ich Stromfresser entdecken?

Die aktuelle Leistung ist eine wichtige Anzeige, um zu kontrollieren, ob in ihrem Haushalt „Stromfresser“ versteckt sind. Angenommen, Ihre Heizungspumpe läuft unnötig durch oder ein älteres Gerät hat einen hohen Standby-Verbrauch, so müssten Sie die aktuelle Leistung noch aufwendig ermitteln. Das erledigt jetzt die mME für Sie.

Wo sind die "Stromfresser" versteckt?
Wo sind die „Stromfresser“ versteckt?

Auf dem Bild ist zu erkennen, dass die momentane Leistung 2116 Watt beträgt. In eine Stunde ergibt das eine Arbeit von 2,1 kWh

Doch die mME kann noch mehr. Sie können zu jeder Zeit sehen, was Ihr aktueller Verbrauch am Tag- (1d), in der Woche (7), im Monat (30) oder Jahr (365) ist. Die mME bezieht sich dafür aber nicht auf ein Datum, sondern geht vom aktuellen Zeitpunkt aus. Das ist im ersten Moment etwas ungewöhnlich, hat aber den Vorteil, dass Sie sofort sehen, ob Ihr Verbrauch steigt oder sinkt.

Meiner Meinung nach reicht es, zwei- oder dreimal im Jahr den 365-Tageswert anzuschauen. Steigt dieser überraschend, erkennen Sie früh, dass Sie einen Verbraucher dazu bekommen haben.

Schauen Sie dazu gerne auch noch in den Artikel „Die Praxis zeigt: Mit Smart Meter lässt sich sehr genau ermitteln, wie viel Strom in welchem Zeitraum verbraucht wird“.

Der Jahresverbrauch
Der Jahresverbrauch

Der Zähler zeigt einen Jahresverbrauch(365d) der um die 10700kWh liegt.

Wie schalte ich die Anzeige frei?

Wenn Sie bereits eine mME bekommen haben, müssen Sie die Anzeige freischalten. Aus Datenschutzgründen wurde festgelegt, dass Sie dafür einen vierstelligen PIN benötigen. Diesen PIN bekommen Sie auf Anfrage gerne von uns (wenn Sie eine Mail schreiben an zaehlermanagementnetz@stadtwerke-ruesselsheim.de) und muss einmalig eingegeben werden. Die Eingabe wird nicht über eine Taste erledigt, sondern über das Anleuchten mit einer Handyleuchte oder Taschenlampe. Ich muss zugeben, dass dies etwas gewöhnungsbedürftig, aber mit kurzer Übungsphase schnell erlernt ist.

Es wird unterschieden zwischen kurzem und langem Leuchtimpuls. Sie bewegen sich immer nur in einer Richtung durch das Menü. Sollten Sie nicht wissen, wo Sie sich innerhalb des Menüs befinden, warten Sie ein paar Sekunden und die Anzeige springt wieder in die Grundanzeige (aktuelle Leistung).

Bei der PIN-Eingabe wird Ihnen eine Stelle nach der anderen angezeigt. Beginnend mit der „0“ blinken Sie je einmal um die Ziffer um Eins zu erhöhen. Also die Zahl 3 wird mit drei kurzen Impulsen eingestellt. Dann warten Sie circa drei Sekunden, dann wird die nächste Ziffer angeboten. Haben Sie die 4 Ziffern des PIN korrekt eingegeben, wird die Infozeile im Zähler angezeigt.

Welche Anwendungen gibt es noch?

Wir haben eine Bedienungsanleitung für Sie erstellen lassen. Bei detailliertem Interesse am Zähler können Sie daraus entnehmen, wie Sie auch an die Archiv-Werte kommen, den PIN-Schutz wieder aktivieren oder die historischen Werte löschen (zum Beispiel nach Auszug aus der Mietwohnung). EDL-Flyer-Ruesselsheim-2017

Zum Download des PDF
Zum Download des PDF

Selbstverständlich stehen wir Ihnen bei Fragen auch gerne persönlich zur Verfügung. Ihren Ansprechpartner erreichen Sie unter 06142 / 500-170 oder per Mail zaehlermanagementnetz@stadtwerke-ruesselsheim.de


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