Über das Projekt „Dynamische und nahtlose Mobilitätsinformation“, kurz DYNAMO – Teil 2
von Achim Weidner
Was haben Captain Kirk, Picard, Janeway und weitere Offiziere der Sternenflotte aus unserer Kindheit mit uns heute zu tun? Ganz einfach, sie benutzten einen persönlichen Assistenten, der über der linken Brust in den Raumanzug integriert war und sie mit der Brücke oder dem Computer verband.
Um nichts anderes handelt es sich heute, wenn wir mit dem Smartphone unterwegs sind, uns mit unseren sozialen Kontakten abgleichen und verbinden, Musik hören, googeln oder nach dem nächsten S-Bahn-Anschluss recherchieren. Wir nutzen eine Big-Data-Applikation, die über die App auf dem Smartphone, die für uns relevanten Daten abbilden. Wir vertrauen also den Daten und freuen uns, wenn sie frühzeitig verfügbar und korrekt sind und uns die treffende Information über Verbindungen und Störungen liefern. Mit dieser Erwartungshaltung sind heute alle Anbieter von Mobilitätsangeboten konfrontiert und herausgefordert.
So auch der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMW), der sich seit 2013 an dem Forschungsvorhaben DYNAMO des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) beteiligt. Dieses Projekt soll zeigen, wie dynamische und nahtlose Mobilitätsinformation (kurz DYNAMO), also wie Ortung, Routing und Navigation, intermodale Vernetzung, dynamische Fahrgastbegleitung, Verbindung zu sozialen Medien und Barrierefreiheit auf digitalen Endgeräten in Echtzeit bereitgestellt werden können.
Das 7,4 Millionen Euro kostende Forschungsprojekt endete im März diesen Jahres und wurde nun im Rahmen einer Präsentation am 24.06. im House of Logistics & Mobility (Holm)* in Frankfurt am Main vorgestellt.
Vom Forschungsprojekt zum Livebetrieb
Demnach soll noch in diesem Jahr damit begonnen werden, bestimmte Funktionen in die RMV-App zu übernehmen. Starten will der RMV mit Funktionen rund um die Reisebegleitung und der Übermittlung intermodaler Auskünfte. Wobei unter Reisebegleitung eine textliche und visuelle Beschreibung des Weges zur Haltestelle oder Umsteigestation mit allen Abschnitten zu verstehen ist. Hinzu kommt die automatisch fortschreitende Wegeinformation für den Nutzer und eine regelmäßige Überprüfung, ob sich der Nutzer auf der Route befindet. Unter intermoduler Vernetzung sind die Optionen zu verstehen, auf dem Weg zum Ziel verschiedene Verkehrsträger zu nutzen, zum Beispiel Car-Sharing. Aber auch die Bereitstellung von Echtzeitinformationen über Park and Ride-Angebote, Fahrradstellplätze an Bahnstationen oder öffentliche und private Verleihangebote zählen dazu.
Mittelfristig sollen weitere Funktionen in den produktiven Betrieb übernommen werden. Diese können dann für die Fahrplanung im öffentlichen Verkehr und im individuellen Verkehr mit Prognosen und Echtzeitinformation sowie Störmeldungen und Alternativrouting genutzt werden.
Stand der Forschung und Entwicklung beim RMV
Im meinem ersten Beitrag „Wie sich die Mobilität in der Region entwickeln wird“, kamen wir bei den Betrachtungen über die Smartphone-Revolution auch auf die Bemühungen des RMV zu sprechen, seine Dienstleistungen und Informationen über eine App in Echtzeit anzubieten. Und da die Stadtwerke Rüsselsheim mit ihrer Busflotte im wahrsten Sinne des Wortes mitfahren, haben wir hier eine erste Bilanzierung im Werdegang von DYNAMO vom Forschungsprojekt zum Livebetrieb vorgestellt.
Das dreijährige Forschungsvorhaben startete nicht bei der Stunde null. Das auch jetzt schon online angebotene elektronische Auskunftssystem wurde seit den Anfängen in den 1990er Jahren auf der Basis der EDV weiterentwickelt und in ein elektronisches Auskunftssystem auf hohem Niveau überführt, das jeder auf dem stationären PC oder Smartphone unter www.rmv.de oder über die Smartphone-App testen und sich von den Qualitäten überzeugen kann.
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Der Imagefilm zum Projektstart 2013
Seit dem Start des iPhone vor zehn Jahren ist eine rasante technologische Entwicklung in den Bereichen PC, Internet, Handys, Social Media, Smartphones wie auch Anzeigetafeln zu verzeichnen. Aus Kundenbefragungen und anderen Untersuchungen wissen wir, dass die Nutzer gesteigerte Anforderungen an die Auskunftssysteme haben. Diese erwarten und vertrauen auf adressscharfe Auskünfte, Prognoseinformation, Liveauskunft, interaktive Karten, barrierefreie Reiseketten, auf PC oder mobilen Geräten verfügbare Dienste. Die belegt auch die Anzahl der rund 600 Millionen Mal abgefragten und gerechneten Verbindungen.
Fazit: Am Beispiel DYNAMO können wir sehen, wie sich der digitale Wandel vollzieht und sich die Akteure aus Politik und Wissenschaft mit Anbietern von Dienstleistungen über Notwendigkeiten, Strategien und ihre Umsetzung hin zu akzeptierte Lösungen verständigen.
Teile 2: Wie DYNAMO in den Livebetrieb geht / 19. Juli 2016
Teil 1: Wie sich die Mobilität in der Region entwickeln wird / 03.05.2016